biographische notizen aus der provinz

matthias hürten wurde 1952 in bad münstereifel geboren und lebt - nach einem längeren zeitraum von ca zwanzig Jahren, den er in der kunst-, kommerz- und klüngelmetropole köln verbrachte - nun wieder in einem kleinen dorf am rande dieser von touristen überschwemmten perle der nordwestlichen voreifel.

die tatsache, daß er sich noch bester gesundheit erfreut und die lebenserwartung des durchschnittlichen mitteleuropäers doch mittlerweile recht hoch ist, hat bis jetzt noch keine kunstspekulanten auf den plan gerufen, was zweifelsohne für den käufer seiner bilder den angenehmen nebeneffekt mit sich bringt, daß er nicht die urlaubskasse der nächsten zwei jahre plündern muß, um eins der eigenwilligen produkte dieses malers aus der ländlichen provinz im herzen europas zu erwerben. die preise für seine bilder halten sich zur zeit noch auf einem erträglichen niveau, was sicherlich für jene kunstliebhaber von interesse ist, die bilder oder plastiken auch unter dem gesichtspunkt einer möglichen wertsteigerung erwerben. und nicht zuletzt auch unter dem gesichtspunkt, daß kunstwerke zeitgenössischer maler nicht der vermögenssteuer unterliegen, kann einem anlagebefliesenen jungunternehmer oder topmanager nur geraten werden, seine vermögenswerte in das eine eine oder andere "bild aus der eifel" zu investieren.

seine ersten kontakte zur kunst datiert der künstler in seinen noch unveröffentlichen lebenserinnerungen auf weihnachten 1957, als matthias hürten im zarten alter von 5 jahren auf dem funkelnagelneuen sisalteppich seiner eltern ein auch funkelnagelneues und volles tintenfass ausleerte. der zurückbleibende fleck und die dabei gemachte erfahrung, daß ein künstler für seine werke leiden und auf nicht nur materielle art und weise bezahlen muß, prägte sich tief in die kleine kinderseele ein und wirkte tief in seinem innersten noch jahre später, was sicherlich sein leben und damit auch seine kunst auf lange sicht geprägt hat.

von den folgenden stationen seines lebens ist uns nicht viel bekannt. es sei auf seine erste kunstaktion verwiesen, als der sechsjährige in fast hellseherischer art und weise - im vorgriff auf die jahre später in mode kommende happening und fluxus bewegung - die dialektischen interferenzen von kultur und natur manifestierte. um die fatalen auswirkungen der schwerkraft auf die vom menschen geschaffenen kulturgüter und die vergänglichkeit derselbigen zu demonstrieren, inszenierte er die bis heute erste und einzige performance in der ansonsten jungfräulich unbefleckten kulturszene seines biedermännischen heimatstädtchens. mit weitausholender bewegung und dem gestus des schöpferischen genies übergab er den auf dem neusten stand des technischen wirtschaftswunderfortschrittes stehenden rasierapparat der marke braun der schwerkraft. von den gesetzen der natur beschleunigt, zerschnellte der ganze stolz seines onkels nach einem freien fall durch zwei etagen auf dem boden des erdgeschoßes im treppenhaus des großelterlichen domizils. auch hier erfuhr der schöpferische knabe wieder, daß ein künstler für seine kunst persönlichen tribut an die soziokulturelle umwelt zu leisten hat, und mußte zudem mit ansehen, wie seine, für die aussagen der modernen kunst nicht zugänglichen verwandten das resultat dieser manifestation von zusammenwirken der kindlichen schöpferischen kraft auf der einen und der schwerkraft auf der anderen seite einfach mit besen und schaufel beseitigten. aus ähnlichen quellen schöpfte er wohl auch, wenn er, wie von damaligen zeitzeugen gesichert überliefert wurde, im keller des elternlichen hauses in goldglänzende brokatstoffe gehüllt im dunst unzähliger kerzen und duftstoffe meditative rituale und hohe messen zelebrierte.

in der folgezeit wurde es etwas ruhiger um den jungen künstler, der nun in der ruhe der eifel, abgeschieden von high-tech und multimedeagesellschaft, an seinen werken arbeitet. lediglich 1987 meldete er sich noch einmal in der öffentlichkeit, als er den kreis euskirchen zur kulturprovinz erklärte.